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Medizin im Beet

IM SÜDEN. Die Ringelblume ist ein schöner Blickfang im Herbstgarten. Sie ist pflegeleicht und blühfreudig. Und auch als Heilpflanze tut sie gute Dienste.

Die Ringelblume schmückt mit ihren charakteristischen, orangenen Blüten an den Gedenktagen am 1. und 2. November in Mexiko Altäre und Pantheons. FOTOS GASS

Der Herbst verzaubert mit ganz besonderen Farben. Eine davon ist ein leuchtendes Orange, und das bietet die Ringelblume. Sie gehört zur Familie der Korbblütler, und Teile der Pflanze werden auch in der Heilkunde verwendet.

Die Ringelblume ist eine einjährige krautige Pflanze, seltener wächst sie überwinternd oder zweijährig. Und meist erreicht sie Wuchshöhen von 30 bis 50 Zentimetern, selten wird sie 70 Zentimeter groß.

Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Oktober, ein Blütenkorb blüht meist vier bis fünf Tage lang. Die pharmazeutisch bedeutsamen Inhaltsstoffe der Blüten sind die Flavonoide; ätherische Öle sind gering vertreten.

Hilfe bei Vergiftungen

Erste Aufzeichnungen über die Verwendung der Ringelblume als Heilpflanze finden sich im 12. Jahrhundert bei der Äbtissin Hildegard von Bingen. Sie empfiehlt „Ringula“ bei Vergiftungen durch üble Speisen. Leonhardt Fuchs, Professor an der Universität Tübingen, schreibt 1542 in seinem „New Kreuterbuch“: „Die Blum in die Laug gelegt, macht schön gelb Har.“

Wissenschaftlich belegt ist ihre Wirkung bei schlecht heilenden Wunden bei Verbrennungen und Ekzemen. Die genaue Herkunft der Ringelblume ist unbekannt, wird jedoch im Mittelmeerraum vermutet. Die schöne Pflanze wird weit verbreitet kultiviert und kommt verwildert in ganz Europa vor. Sie verwildert leicht, jedoch nur unbeständig. In Mitteleuropa wächst sie auf Schutt und nährstoffreichen Lockerböden. Im Schweizer Kanton Uri wächst die Ringelblume jedoch auch noch auf 1420 Metern, in Tirol findet man sie am Reschenpass sogar noch in 1500 Metern Höhe.

In einigen Ländern ist die Ringelblume auch als Totenblume bekannt. So weisen ihre leuchtend orangefarbenen Blüten den Verstorbenen den Weg. Denn in Mexiko ist die Farbe der Toten orange. Alljährlich werden dort zum „Tag der Toten“ am 1. und 2. November Städte, Dörfer und Friedhöfe in ein lebhaftes orangegelbes Blumenmeer getaucht. und die Blumen schmücken an diesen Tagen auch Altäre und Pantheons.

Im Garten sind Ringelblumen sehr leicht zu kultivieren. Sie gehören zu den ältesten Gartenpflanzen und sind pflegeleicht und anspruchslos. An vollsonnigen Standorten ist die Blüte der Ringelblumen am intensivsten. Der Boden sollte leicht lehmig und nicht zu feucht sein.

Ringelblumen keimen sehr schnell und zuverlässig, deshalb kann man sie sehr leicht aussäen. Einfach zwischen März und Juni am gewünschten Platz direkt ins Beet in den gelockerten Boden säen und leicht einharken oder mit Kompost bedecken. – Schon ist ein leuchtendes Farbfeuerwerk im Herbstgarten garantiert. Julia Gaß