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Früher war mehr Lametta

Zahlreiche Bräuche und Traditionen begleiten die Weihnachtszeit. Doch woher stammen sie?

Weihnachtsbaumdeko ist Geschmackssache. FOTO ADOBE STOCK

Adventskranz

Ursprünglich hatte der Kranz stolze 24 Kerzen und erinnerte dadurch stark an den Adventskalender. Sein Erfinder war der Theologe und Erzieher Johann Hinrich Wichern. Er gründete in Hamburg das „Rauhe Haus“, in dem arme und verwahrloste Kinder betreut wurden. Dort hängte er im Jahr 1839 den ersten Adventskranz mit stolzen 24 Kerzen auf. Er bestand aus einem alten Wagenrad. Im Laufe der Jahre wurde das Holzrad mit Tannengrün verziert. Heutige Adventskränze tragen nur noch vier Kerzen - ein Licht für jeden der Adventssonntage. Je nach regionaler christlicher Tradition haben die Kerzen unterschiedliche, an die christliche Liturgie angepasste Farben.

Adventskalender

Ein Adventskalender versüßt oder verschönt die lange Wartezeit auf den Heiligabend. Der gedruckte Adventskalender mit kleinen Bildern hinter den Türchen ist Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Er wurde in Deutschland gedruckt und verkauft.

Bunter Teller

Nüsse, Printen, Zimtsterne, Plätzchen Schokolade, Orangen, Mandarinen... auf dem bunten Teller liegen viele köstliche Leckereien. Bekannt ist der Teller auch aus dem Nikolauslied „Lass uns froh und munter sein.“ Darin findet sich die Textstelle „Dann stell' ich den Teller auf, Nik'laus legt gewiss was drauf.“ Melodie und Text stammen aus dem 19. Jahrhundert, sodass der Brauch schon zu dieser Zeit bekannt war.

Bescherung

Wenn das kleine Glöckchen erklingt, war das Christkind da – so ist es bei den Familien, die von dem himmlischen Geschenkebringer besucht werden. In Deutschland findet die Bescherung traditionell am späten Nachmittag oder Abend des Heiligen Abends statt. Und damit einen Tag früher als in vielen anderen Ländern der Welt, in denen es erst am 25. Dezember Geschenke gibt.

Christbaum

Zu den wohl bekanntesten Traditionen zählt der Christbaum. Das Aufstellen einer geschmückten und verzierten Tanne fand ihren Ursprung um das Jahr 1800 im Rheinland. Damals wurden die ersten „Lichterbäume“ aufgestellt. Im Gegensatz zu heute wurde die Tanne damals mit Äpfeln und buntem Papier geschmückt.

Christstollen

Krippenszene: Maria und Josef betrachten das Christuskind. FOTO LIYAVIHOLA/STOCK.ADOBE.COM
Krippenszene: Maria und Josef betrachten das Christuskind. FOTO LIYAVIHOLA/STOCK.ADOBE.COM

Ein beliebtes Gebäck ist der Christstollen. Mit Marzipan oder ohne? Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Die Backware schaut auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. Mit seinem weißen Überzug aus Puderzucker soll der Christstollen an das in Windeln gewickelte Baby erinnern. Aber nicht an das Jesuskind, sondern der Stollen soll an den Kindesmord von König Herodes erinnern. Herodes ließ laut Neuem Testament alle Neugeborenen in Bethlehem töten, weil er Jesus Christus als neuen „König der Juden“ fürchtete. Traditionell wurde der Stollen daher erst am 28. Dezember angeschnitten, dem „Tag der unschuldigen Kinder“.  

Geschenke

Die Symbolik des Beschenkens erinnert an die Weihnachtsgeschichte. Die Heiligen Drei Könige schenkten Jesus Gaben wie Myrrhe, Gold und Weihrauch. Doch erst seit dem 16. Jahrhundert gibt es Berichte über eine Bescherung zu Weihnachten – damals nur für Kinder. Darunter vor allem die Töchter und Söhne adeliger und großbürgerlicher Familien. Im 19. Jahrhundert verbreitete sich der Brauch des Beschenkens weiter.

Glühwein

Aus der Weihnachts- und Winterzeit ist der Glühwein für viele Genießer nicht wegzudenken. Die Tradition, Weine mit allerlei Zusätzen zu würzen, reicht bis in die römische Antike zurück. Die Römer verwendeten Honig, Pfeffer oder auch Datteln dazu, Weine zu verfeinern. Nachzulesen ist das in einem rund 1600 Jahre alten Kochbuch. Glühwein, wie er heute bekannt ist, gibt es erst seit den 1950er-Jahren in der Flasche fertig zu kaufen.

Kirchgang

Der gemeinsame Besuch von Christvesper, Christmette oder Christnacht ist für viele Christinnen und Christen ein fester Bestandteil der Weihnachtsfeierlichkeiten.

Krippe und Krippenspiel

Die Geschichte der Krippe reicht schon Jahrhunderte zurück. Schon im 12. Jahrhundert waren Krippenspiele bekannt. Im Jahr 1223 soll der heilige Franziskus von Assisi ein ganz besonders eindrucksvolles Weihnachtsspiel veranstaltet haben: In einem Wald in Mittelitalien ließ er erstmals Menschen und Tiere gemeinsam auftreten. Heute ist das Krippenspiel besonders im Kindergottesdienst beliebt. Dabei schlüpfen die kleinen Darstellerinnen und Darsteller in die Rollen von Maria, Josef, der Hirten, Engeln und auch so manch ein süßes Schäfchen hat dabei seinen großen Auftritt.

Lametta

Früher war natürlich mehr davon am Baum, wie wir dank Opa Hoppenstedt wissen. Wann der Tannenbaumschmuck erfunden wurde, ist umstritten. Einige Quellen sprechen vom Jahr 1610 in Nürnberg, andere Quellen schreiben 1878. Lametta soll Eiszapfen am Baum symbolisieren. Eine andere Interpretation sieht daran das goldene, glänzende Haar eines Engels. Ursprünglich bestand der Schmuck aus gewalztem Stanniol, also aus einer heute nicht mehr gebräuchlichen Blei-Silber-Legierung bzw. aus Zinn. Das Material war oft giftig. Deshalb wurde es später durch Aluminium ersetzt.

Spekulatius

Die Köstlichkeit stammt ursprünglich aus den Niederlanden und dem Rheinland. Über das Rheinland und Westfalen kam das Gebäck nach Deutschland. Die Zutaten und Gewürze, die dafür verwendet werden, waren ursprünglich sehr kostbar. Deswegen wurde es nur am Nikolaustag an die Kinder verteilt. Eine Besonderheit des Spekulatius sind die Bilder, die von vielfältigen, aber stets rechteckigen Backformen flach eingeprägt werden. Die Motive entstammen oft den Legenden rund um Sankt Nikolaus.

Weihnachtsmärkte

Die ersten Weihnachtsmärkte Deutschlands fanden bereits vor mehr als 600 Jahren ihre Erwähnung. So soll der Bautzener Wenzelsmarkt schon 1384 haben. Der stattgefunden Dresdener Striezelmarkt wird im Jahr 1434 zum ersten Mal genannt. Bianca Munker