Weihnachten - Das Magazin für eine besinnliche Zeit Anzeige

Ganz viel Herz

Puristisch mit Kerzen und ein paar Zweigen oder pompös mit Glamour und Glitzer - Weihnachtsdeko ist Geschmackssache.

Weihnachtszeit ist das Synonym für Gemütlichkeit. FOTO ADOBE STOCK

Selbst diejenigen, die den Winter nur überstehen, weil sie vom Platz an der Heizung nur in Ausnahmesituationen abrücken, haben für genau einen Anlass nichts gegen frostige Temperaturen: an Weihnachten. 

Wenn Leise-rieselt-der-Schnee-Wetter zu Weihnachten gehört wie der obligatorische Tannenbaum, dann ist es auch klar, wo die wahren Experten für ein stilvolles Fest sitzen – in Skandinavien.

Deshalb kann es nicht schaden, bei den Nordländern vorbeizuschauen und sich von ihnen ein bisschen Inspiration abzuholen. 

„Einige von uns bringen schon am ersten Adventssonntag die gesamte Weihnachtsdeko in Stellung. Andere dekorieren so nach und nach, sodass im Laufe der Weihnachtszeit, drinnen wie draußen, langsam immer mehr Dekorationen auftauchen. Lichter, Sterne, Kränze, Engel, Bänder, Tannenzapfen sowie Blumen und als krönender Höhepunkt der Weihnachtsbaum in all seiner Pracht“, erzählt Katrine Martensen-Larsen. 

Für ihr Buch „Wo Weihnachten zuhause ist“ (Lifestyle Busse Seewald, 40 Euro) haben zwölf Kreative, Designer und Künstler gezeigt, wie ihr Traum von Weihnachten aussieht – und das sei an dieser Stelle schon einmal gespoilert: In Skandinavien trägt Weihnachten vornehmlich weiß.

Dieser sinnliche Weihnachtseinstimmer im Buchformat reicht nicht nur stilvolle Ideen weiter, die beweisen, dass ein paar Zweige kombiniert mit Bändern und Zapfen schon ausreichen, sondern gewährt auch Einblicke in die Häuser und Wohnungen der Kreativen. Ebenfalls ein Genuss.

Bei Camilla und Sophus Gether, Kunsthändler- und Sammler in Kopenhagen, kommen viele Naturmaterialien zum Einsatz. So besucht Camilla immer Ende November ihre Eltern, um im Garten drei etwa zwei Meter lange Kirschbaum-Zweige abzuschneiden. 

„Zurück in meiner Wohnung hole ich den Weihnachtsschmuck hervor, befestige dünne rote Seidenfäden an den Enden der Zweige und dekoriere sie mit Vögeln, bevor ich sie über die Fensterbänke hänge“, sagt Camilla Gether.

Die Designerin Nadia Lassen hat wenig übrig für einen klassischen Adventskranz, wohl aber auf die vier Kerzen, die ankündigen, dass der 24. Dezember immer näher rückt.

In diesem Jahr besteht ihr Adventsschmuck aus einem Marmortablett, „das ich mit Moos gefüllt und vier glänzende Chromekerzenhalter hineingestellt habe. Da sie modular aufgebaut sind, können die Kerzenhalter ganz nach Belieben geformt werden“, erklärt Nadia Lassen. „Vier handgegossene, gelackte lilafarbene Kerzen runden das Ganze mit ihrer langen, schlanken und komischen Form ab. Ein echtes Adventssonntag-Ambiente.“ 

Um möglichst lange etwas von ihrem Weihnachtsbaum zu haben, gibt ihm Familie Lassen schon Anfang Dezember ein neues Zuhause vor ihrem großen Wohnzimmer-Fenster.

Die Designerin erzählt, dass sie ihn gemeinschaftlich ganz nach Familientradition schmücken. „Jedes Jahr basteln wir Schmuck, schreiben unsere Namen und das Jahr darauf und heben die Stücke auf.“

So wächst nicht nur der Inhalt der Schmuckschatulle, sondern auch die Tradition. Nadjas älteste Tochter liebt es, den Weihnachtsschmuck zu sehen, den sie vor Jahren gebastelt hat, als sie noch kleiner war. 

„Ich genieße es, dass nichts perfekt ist und dass der Weihnachtsbaum zeigt, wie wichtig uns das Feiern mit der Familie und mit viel Herz ist“, sagt Nadja Lassen.

Denn genau darum geht es: um Familie, Liebe, Dankbarkeit und Geselligkeit. Betrüblicherweise sind wir oft so damit beschäftigt, allem den feierlich-schönen Schein aufzulegen und mit viel zu vielen Geschenken unsere Zuneigung zu zeigen, dass die Besinnlichkeit im Stress schon mal versinken kann. „Die Weihnachtszeit steht für Einkehr und zur Ruhe kommen, auch wenn das in unserer hektischen Zeit heute oft nicht mehr so gelebt wird“, findet Nora Mayrhofer-Kadlicz.

Damit zumindest bei den Vorbereitungen auf das Fest der Feste der Stressfaktor minimiert wird, gibt Nora Mayrhofer-Kadlicz in „Cottagecore Christmas“ (Christophorus Verlag, 24,99 Euro) Tipps, was alles zu einem heimeligen Weihnachten passen könnte.

„Cottagecore Christmas“, dahinter steckt die Wiederentdeckung eines einfachen, ländlich inspirierten Wohn- und Lebensstils. Dabei soll nicht die gute, alte Zeit verklärt werden, sondern „vielmehr lädt Cottagecore dazu ein, das Gute und Bewährte der alten Zeit in unsere neue Zeit zu übertragen und mit Nostalgie unser heutiges Leben so zu bereichern“, erklärt die Autorin. Damit ist Cottagecore wie gemacht für Weihnachten. Zweige, Blumen und Blüten lassen mit wenigen Handgriffen das ganze Jahr über die natürliche Schönheit zu Hause einziehen. An Weihnachten können sie ihre ganzen Aufhübscher-Qualitäten sogar noch viel besser ausspielen.

Die Liste der liebsten Beeren, Blumen und Zweige ist bei Nora Mayrhofer-Kadlicz zur Weihnachtszeit lang. Selbstverständlich steht die Amaryllis drauf, ebenso wie Ranukeln, Disteln oder Hagebutten, aber auch Koniferenzweige oder Zedern.

Schon ein Blütenstil der Amaryllis reicht aus, um als Hingucker zu taugen. Die Autorin rät, den hohlen Blütenstiel mit einem scharfen Messer gerade abzuschneiden. „Jeweils am unteren Ende mit einem breiten Gummiband umwickeln, da die Stiele im Wasser häufig aufbrechen und sich aufrollen“, lautet ihr Ratschlag. Und auch beim Wasser ist in diesem Fall weniger mehr. Denn die Vase sollte nur bis zur Hälfte gefüllt werden, da sonst die Stiele sehr leicht faulen. 

Grün hat an Weihnachten Hochkonjunktur. FOTO STOCK.ADOBE
Grün hat an Weihnachten Hochkonjunktur. FOTO STOCK.ADOBE

„Ich kombiniere dazu gerne Zweige der Seidenföhre oder die bläulich schimmernden Eukalyptus-Blätter“, sagt Nora Mayrhofer-Kadlicz.

Auch beim Schmücken des Baumes hat die Österreicherin einen genauen Plan. Wenn der Baum steht, kümmert sie sich als erstes um die Lichter. „Ganz wichtig finde ich hier warmweißes Licht, das Wärme und Gemütlichkeit verströmt.“ Und wenn die Schnüre der Lichterkette gut hinter den Ästen versteckt sind, kann es an die Königsdisziplin gehen: Den Baumschmuck verteilen.

„Bei mir ist es jedes Jahr ein wenig anders.“ Weil der Cottagecore-Fan immer die Farbwahl ein bisschen modifiziert. Aber jedes Mal machen die großen Stücke den Anfang. „In meinem Fall sind das große Glocken aus Rattan oder große Weihnachtskugeln, die als Blickfang dienen“, erklärt die Autorin. Die Blickfänger hängt sie diagonal an den Rändern des Baumes auf. Dabei achtet sie vor allem bei den Farben drauf, dass dieselben Töne auf allen sichtbaren Seiten des Baumes gut verteilt sind. 

Auch bei den weiteren Schmuckstücken vermeidet sie nahe liegende Dopplungen und sieht zu, dass keine Zwillings-Kugeln nebeneinanderhängen. „So mache ich das mit sämtlichen Farben und Elementen, bis ein harmonisches Bild entstanden ist.“ avb