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In Konkurrenz zu anderen Sportarten und Freizeitaktivitäten

Die SpVg Blau-Gelb Schwerin wirbt um Nachwuchskicker nicht nur in sozialen Netzwerken. Ein Wunsch: Mehr Mädchen auf dem Platz.

Die A-Jugend der SpVg Blau-Gelb Schwerin hält fest zusammen. FOTOS VEREIN

In den sozialen Netzwerken sind die Fußballerinnen und Fußballer der SpVg Blau-Gelb Schwerin derzeit schwer auf der Suche nach Nachwuchskickern. Wer zwischen 2004 und 2019 geboren ist, darf sich angesprochen fühlen.

Gut, die ganz kleinen Nachwuchs-Kickerinnen und Kicker surfen eher selten im Internet oder nehmen sich einen Flyer mit, der die Kontaktdaten zum Verein enthält, schmunzelt Sarah Syrbe, die Jugendgeschäftsführerin des Vereins. Aber die Älteren erreicht man auf diesen Wegen schon. Oder die Eltern, Großeltern, die Fußballbegeisterten. „Natürlich wäre es nicht schlecht, wenn die älteren interessierten Nachwuchs-Fußballerinnen- und Fußballer vielleicht schon Erfahrung auf dem Platz hätten. Aber bei uns kann man auch ins Geschehen einsteigen, wenn man eben nicht schon bei den Mini-Kickern oder der E-Jugend gespielt hat.“ Im Verein steht die Freude am runden Leder im Mittelpunkt.

Muss man sich etwa Sorgen machen? Brechen jetzt etwa auch im Fußball die Aktivenzahlen ein? Die Frage steht im Raum, wenn ein Verein so offensiv um Nachwuchs buhlt. Doch Sarah Syrbe wehrt ab: „Unsere Jugendabteilung zählt etwa 130 Mitglieder und diese Zahl ist relativ konstant.“ Corona hat dem Verein – aus heutiger Perspektive betrachtet – sogar in die Karten gespielt. „Viele Kinder suchen nach den Einschränkungen eine Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen, und davon haben wir sogar profitiert.“ Doch wo Licht ist, fällt bekanntlich auch Schatten. „Wir stehen als Fußballverein in Konkurrenz zu vielen anderen Sportarten und anderen Freizeitaktivitäten; wenn wir auf dem Niveau bleiben wollen, auf dem wir den Verein führen, darf man sich nicht zurücklehnen, sondern muss in der Öffentlichkeit präsent bleiben.“

Dass es durchaus zu Dellen kommen kann, die sich dann auf den Spielbetrieb auswirken können, zeigt der Fall der C-Jugend. Die ist nämlich mit dem benachbarten FC Frohlinde eine Spielervereinigung eingegangen, um am Spielbetrieb teilnehmen zu können. Und dann ist da das Thema Mädchenfußball. Gerade nach dem Aufwind der letzten Monate dank der Frauen-Fußballnationalmannschaft und ihren Auftritten, sollte man meinen, dass ein Verein wie Schwerin sich vor Anmeldungen von Mädchen kaum retten könnte. Das ist aber nicht der Fall, wie Sarah Syrbe bedauert. Die 25 Jahre alte angehende Deutsch- und Geschichtslehrerin ist selbst auf dem Fußballplatz quasi aufgewachsen. Schon ihr Großvater trug die Farben gelb und blau. Auch ihre jüngere Schwester ist als Fußballerin aktiv gewesen. Aber eine eigene Mädchen-Abteilung gibt es nicht. „In den ersten Jahren ist es ja kein Problem, da spielen die Mädchen und Jungen zusammen.“ Bis zur C-Jugend ist das möglich. Danach aber trennen sich die Wege und dann: „Haben wir leider nicht mehr genug Spielerinnen, die eine Mannschaft formen könnten.“

Ob sich das irgendwann ändern wird? Sarah Syrbe möchte nicht in eine Glaskugel schauen, würde sich aber freuen, wenn mehr Mädchen ihre Liebe zum runden Leder auch im Verein ausleben würden. Informationen gibt es auf der Website des Vereins unter bgschwerin.de . Christian Lukas